Piero Busso

Warum Piemont Weine: Der Nachhaltige und Realistische Neujahrsvorsatz für Weinliebhaber


Neujahrsvorsätze sind eine ziemlich miese und kurzlebige Angelegenheit. Aus gesellschaftlicher Konvention spricht man sie an Silvester kurz an, labt sich ebenso kurz an dem so selbsttäuschenden Geschwätz und spätestens, wenn man nach 4 Wochen im Februar widerwillig den Beitrag für das Fitnessstudio überweist, wohl wissend, dass man seine gichtgeplagten Gelenke nie wieder in diese Selbstkasteiungsanstalt tragen wird, weiß man wieder, was für ein degenerierter Luftverschwender man eigentlich ist. Aber irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass der diesjährige interne Neujahrsvorsatz - Mehr Piemont trinken!


 



Nachdem wir uns in letzter Zeit viel mit den stiefmütterlich behandelten Regionen des Alto Piemonte wie Gattinara, Ghemme oder Bramaterra beschäftigt haben, aus denen übrigens auch der Nebbiolo stammt, widmen wir uns in diesem Monat wieder einer der beiden Königs-Appellationen weiter südlich - Barbaresco. Diese DOCG steht zu Unrecht immer ein wenig im Schatten des Barolo. Das liegt wohl an der etwas starren Kategorisierung der beiden Gebiete. Im Vergleich zum Barolo gilt der Nebbiolo aus Barbaresco gemeinhin als etwas zugänglicher, weicher und eleganter, was auch dazu geführt hat, dass die allgemeine Reifezeit für einen Barbaresco nach DOCG um 12 Monate kürzer ist als für einen Barolo. Diese Annahme mag zwar im Großen und Ganzen zutreffen, ist aber bei näherer Betrachtung etwas zu kurz gegriffen. Vor allem, wenn man sich wie wir mit Winzern beschäftigt, die so charakterstark und terroirbezogen arbeiten, dass ihr Stil ohnehin viel prägender ist als jede Lagenbeschreibung aus dem WSET-Handbuch.

Und genau so ein Winzer ist unser neuester Glücksgriff Piero Busso. Ein Mehrgenerationenbetrieb in Neive, direkt on Top des legendären Albesani Crus gelegen. 1948 gründete Guido Busso den Betrieb. Piero übernahm das Weingut nach dem Tod des Vaters 1970. Dieses wächst seither im Sinne der Qualität stetig und organisch heran und zählt jetzt schon zur absoluten Spitze der Region. Vorallem seit Piero das Zepter an seinen Sohn weiter gereicht hat. Nach und nach wurden Parzellen in den besten Crus Barbarescos zugekauft und über die Jahre hat man ein Lagenportfolio angesammelt, welches sich von und zu schreibt - Bricco Mondino, San Stunet, Gallina und Albesani. Man kann sich also vorstellen wie Qualitätsversessen Piero hier arbeitet.

Piero Busso: Meisterhafter Barbaresco-Weinbau im Einklang mit der Natur und Tradition


Und genau so ein Winzer ist unser jüngster Glücksfall: Piero Busso. Ein Mehrgenerationenbetrieb in Neive, direkt über dem legendären Crus Albesani. 1948 gründete Guido Busso den Betrieb. Piero übernahm nach dem Tod des Vaters 1970 das Weingut, das seither stetig und organisch im Sinne der Qualität wächst und bereits zur absoluten Spitze der Region zählt. Vor allem seit Piero das Zepter an seinen Sohn weitergegeben hat. Nach und nach wurden Parzellen in den besten Crus Barbarescos gekauft und im Laufe der Jahre hat sich ein Lagenportfolio angesammelt, das von und zu schreibt - Bricco Mondino, San Stunet, Gallina und Albesani. Man kann sich also vorstellen, wie qualitätsversessen Piero hier arbeitet.
Diese Akribie beginnt bereits im Weinberg, der seit Jahrzehnten ohne chemische Herbizide und Pestizide bewirtschaftet wird. Das Weingut arbeitet nach biologischen Kriterien, aber nicht erst seit sich das Ganze gut vermarkten lässt. Denn die Arbeit mit der Natur ist für die Familie die Grundvoraussetzung, um große, terroirgeprägte Barbaresco zu keltern. Piero kennt noch den Weinbau der ganz alten Schule und nimmt ihn sich zum Vorbild. Und der war bei den guten Winzern schon damals geprägt von viel Zeit, Respekt vor dem Terroir und Weitsicht. Rücksichtslose Tölpel gab es auch damals schon, aber die taugen natürlich nicht als Vorbild. In eine ähnliche Kerbe schlägt erwartungsgemäß die Arbeit im Keller. Laut Piero macht es überhaupt keinen Sinn, den Wein im Weinberg möglichst naturnah wachsen zu lassen, um ihm dann im Keller die volle Breitseite an Technik und Chemie zu verpassen.
Weniger ist auch hier mehr. Das darf aber nicht mit Faulheit oder einem fast schon anarchischen Laissez-faire verwechselt werden, denn die Aufmerksamkeit und Zuwendung, die den Weinen entgegengebracht wird, grenzt schon fast an Kontrollsucht. Die Kunst besteht darin, nicht wirklich notwendige Eingriffe zu unterlassen. Die Gärung erfolgt spontan, das Umpumpen nur mit Hilfe der Schwerkraft. Jede Parzelle hat ihren eigenen Gärtank, gerade um die kleinen Unterschiede des Terroirs herauszuarbeiten, auf die Piero seit jeher so großen Wert legt. Und um die obligatorische Gretchenfrage gleich vorweg zu nehmen - mit einer eindeutigen Zuordnung zu Modernisten oder Traditionalisten hält man sich im Hause Busso nicht lange auf.
Bis 2010 wurde beispielsweise der Cru Gallina komplett im Barrique ausgebaut. Für Traditionalisten ein Sakrileg. Doch heute werden alle Barbaresco in der traditionellen slawonischen Eiche ausgebaut, ebenso der Langhe Nebbiolo. Nur der Barbera kommt noch ab und zu in ein altes Barrique. Die fast komplette Umstellung war aber weniger dogmatischer Natur, sie passt einfach besser zu Pieros eleganten und tiefgründigen Weinen. Womit wir beim Stil wären. Dass der Barbaresco im direkten Vergleich mit dem Barolo oft etwas unspektakulärer und einschüchternder wirkt, mag stimmen, bleibt aber eine verkürzte Annahme. Wie verkürzt, das zeigen die Weine von Piero Busso.
Ihm gelingt das seltene Kunststück, frühe Zugänglichkeit und geduldiges Langstreckenpotenzial unter einen Hut zu bringen. Das zeigt sich in einer hedonistischen Frische und Saftigkeit, aber auch in einer Tanninstruktur, wie sie nur die größten Winzer der Langhe auf die Kette bekommen. Sie ist subtil, weder dunkel noch sperrig, und lässt erahnen, dass die Weine trotz ihrer Frische und Leichtigkeit ein langes Leben vor sich haben. Um ehrlich zu sein, muss man in der Region verdammt lange suchen, um das Piemont so vielschichtig, originell und gleichzeitig unverkopft repräsentiert zu finden.

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